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19.30 Uhr Solo-Abend
Klavier Shelley Katz |
Programm
César Franck 1822-1890
Charles Gounod 1818-1893
Envoi de fleurs (1869)
Où voulez-vous aller?
(1839)
Edouard Lalo 1823-1892
Richard Strauss 1864-1949
Ständchen op. 17 Nr.
2 (1887)
Ich trage meine Minne
Die Nacht op. 10 Nr. 3 (1885)
Heimliche Aufforderung
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Zueignung
op. 10 Nr. 1 (1885)
(Hermann von Gilm) Pause
Antonin Dvorák
1841-1904
1. Mein Lied ertönt,
ein Liebespsalm
Nikolai Rimski-Korsakow
1844-1908
Die Tanne und die Palme
Frühling (1897)
Arie des Levko
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Nicolai Geddas Staatsopern-Liederabend
Zu einem exemplarischen Anhörungsunterricht
in Sachen Gesangstechnik und –Kultur wurde der Solo-Abend Nicolai Geddas
in der sehr gut besuchten Hamburgischen Staatsoper. Der schwedische Tenor
machte in glänzender Manier deutlich, worin der Unterschied besteht
zwischen dem Besitzer einer Stimme und einem Sänger, der seine Mittel
beherrscht und diese nach Belieben und Erfordernissen einsetzen kann.
Natürlich, Geddas gut 73 Lebensjahre sind nicht spurlos an der Stimme vorbeigegangen, manches mußte vorsichtig angegangen werden, Ökonomie war Trumpf. Aber keine Spur von Alterstremolo, von Härte. Das über Jahrzente berühmte Gedda-Timbre war noch da, der Atem reichte für lange Phrasen. Und von welchem Sänger hört man schon ein derart perfektes Ineinanderspinnen der Töne, ein so zart schwebendes, den weiten Raum mühelos füllendes Pianissimo, eine Phrasierung besten musikalischen Geschmacks? Und wenn es nötig war, wurden auch Spitzentöne mit jungendlicher Strahlkraft gesetzt. Dazu kamen noch präzise Deklamation und Textverständlichkeit |
sowie ausgeprägte Noblesse
des Vortrags. Und mit dem jungen Shelley Katz ein erstklassiger, mitgestaltender
Begleiter am Flügel!
Gedda sang in fünf Sprachen, reiste vor allem durch die europäische Liederwelt des 19. Jahrhunderts. Schwärmerisch „An die Nachtigall“, übermütig keck „Wohin eilst du?“ von Charles Gounod. Richard Strauss‘ „Freundliche Vision“ hatte sehnsüchtige Wehmut, Antonin Dvoráks sieben Zigeunermelodien überzeugten durch Variabilität des Ausdrucks. Wunderschön die wehmütige Ironie in Rimski-Korsakows „Die Tanne und die Palme“ auf einen Heine-Text. In den Zugaben zeigte Gedda dann noch einmal seine ganze Bandbreite. Das schwedische Volkslied „An die Harmonie“, eine Arie aus Giordanos „Fedora“, Rachmaninows „Hier ist es schön“ als, wie Gedda sagte, Tribut an das Auditorium und – ganz wunderbar – Glasunows Wiegenlied „Bajuschki baju“. Bravo-Rufe schon zur Pause, Blumen aus dem Publikum, standing ovations. |