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Nicolai Gedda - Chronologie einer Opernkarriere von Michael Stember

 2. Spezialist für schwierige Partien (1954-1960) 4. Begegnung mit Maria Callas (1964-1965) 


3. König der Tenöre (1960-1964)

Die internationale Musikwelt wird am 10. September 1960 durch die traurige Nachricht vom Tod Jussi Björlings erschüttert. Nüchtern betrachtet, trat Nicolai Gedda durchaus die legitime Nachfolge in der Tradition großer schwedischer Tenöre an. Aber, wie er in seiner Autobio-graphie selber schreibt: „Schon sehr früh in meiner Laufbahn begriff ich, daß ich nie ein vom Volk geliebter, nationaler Sänger werden würde.“

Gedda war bereits zu Beginn der 60er-Jahre ein Kosmopolit, ein rastloser Wanderer von einer internationalen Bühne zur anderen. Man begann, sich um den sprachbegabten und dazu sympathischen Sänger, nunmehr ein Mittdreißiger, zu reißen. Entsprechend wuchs seine Gage und er erreichte ein beachtliches Bankkonto. Aber Gedda hat nie seine Ursprünge vergessen, und wann immer es ging, kehrte er gerne zurück in das heimatliche Haus seiner Zieheltern.

Seine Engagements multiplizierten sich mit seinem Ruhm. Er konnte es sich mittlerweile gar leisten, unpassende Angebote schlichtweg abzulehnen. Und er besaß endlich genug Selbst-vertrauen, um auch Herbert von Karajan einen Korb zu geben. Zwar sang er unter ihm bei den Salzburger Festspielen 1961 Ottavio in Mozarts Don Giovanni, aber man begann, sich aus dem Wege zu gehen. Erneut ein Blick auf Geddas Auftritte von damals: An der Met trat er gemeinsam mit Renata Tebaldi am 18. Januar in Madama Butterfly auf, mit Mirella Freni zehn Tage später in L´elisir d´amore. In London war er Tamino unter Otto Klemperer, in Salzburg der Sänger im Rosenkavalier unter Karl Böhm. In Stockholm wiederholte er seinen großartigen Hoffmann. Am 11. Februar 1961 stand Gedda neben Eileen Farrell unter Kurt Herbert Adler in Alceste von Gluck auf der Bühne der Met, und gab am 26. der New York Times ein ausführliches Interview. Hinzu kamen zwei Aufführungen der Johannes-Passion mit Jean Martinon in Düsseldorf und Paris, sowie Verdis Requiem unter Hans Schmidt-Isserstedt in Hamburg.

An verschiedenen Tagen in den Monaten April, Mai und September wurde in Paris eine seiner bedeutendsten Rezitalplatten eingespielt: Gedda á Paris, in Deutschland Nicolai Gedda – Berühmte französische Arien. Das Umschlagbild zeigt einen relaxten Tenor im Schaukelstuhl, freundlich lächelnd. Der Begleittext auf der Rückseite lehrt uns, daß „der russische Schwede spezialisiert ist wie kaum ein anderer Tenor der heutigen Weltelite, viel-leicht nicht einmal die französischen Interpreten dieses Repertoires... Man kann Gedda sogar den Verdienst zusprechen, durch seinen Einsatz für Komponisten wie Berlioz, Massenet, Bizet, Gounod und Lalo für eine Neubesinnung auf die recht eigentlich in Vergessenheit geratene französische Oper des 19. Jahrhunderts gesorgt zu haben.“ Unter der Leitung von Georges Prètre sang Gedda, begleitet vom Nationalorchester des französischen Rundfunks, 11 Arien aus Thomas´ Mignon, Berlioz´ Benvenuto Cellini, Massenets Werther und Manon, Gounods Mireille, Lalos Le roi d´Ys (Der König von Ys) und seine erste Reprise der Arie des Postillion – jetzt sehr viel kraftvoller und imposanter als rund 9 Jahre zuvor! Das hohe D ertönt in strahlender Intensität. Leider drängt Prètre das Orchester zu aberwitzigen Tempi. Wir wissen von einigen großen Interpreten dieser Arie (Wachtel, Villabella, Schmidt und Rosvaenge), Gedda übertraf sie hinsichtlich Leichtigkeit und Ausdrucksnuancen alle! Den Wilhem Meister (Mignon) und den Mylio (Le roi d´Ys) sollte Gedda nie verkörpern. Den Part des römischen Goldschmieds Benvenuto Cellini sang Gedda im Sommer 1961 – wieder mit Prètre – erstmals beim Hollandfestival in Amsterdam in einer prachtvollen Renaissance-Kulisse. Die Kritiker waren begeistert.

 Die Rolle gilt stimmlich als so schwierig, daß es außer Gedda keinen Tenor mehr gab, der sie nach 1976 singen konnte. Erst in jüngster Vergangenheit hat sich der Sizilianer Marcello Giordani an der Metropolitan wieder herangewagt. Nicolai Gedda im November 1999 über Benvenuto Cellini:

Eine mörderische Partie, aber gut für meine Stimme. Mich hat auch dieser Renaissance-Charakter sehr interessiert, der alles umfaßt: Große Zärtlichkeit und Brutalität bis zum Mord.  

Nun ist Benvenuto Cellini ein Werk, daß vom Hörer viel Musikverständnis und noch mehr Sitzfleisch verlangt. Bevor Nicolai Gedda den Cellini interpretierte, las er vorab dessen Autobiographie. Cellini war einer der großen italienischen Künstler, dessen Skulptur Perseus mit dem Haupt der Medusa weltbekannt ist. Näheres dazu findet sich in Geddas Buch. Der Sänger selbst empfand das Werk in einigen Teilen mißglückt, die Musik aber dennoch phantastisch. Der Cellini ist eine tenorale Monsterpartie, endlos lang und von gravierenden Stimmanforderungen. Kein Wunder, daß das Werk nach Geddas Niederlegung so gut wie nicht mehr aufgeführt wurde.

Auf dem Bildschirm sah man Gedda dann am 27. Oktober zusammen mit Phyllis Curtin und Theodore Uppmann im spaßigen Schlußtrio aus dem 1. Akt der Fledermaus bei der Bell- Telephone Hour. Schon im Dezember zeigte er sich wieder den englischen TV-Zuschauern mit einem BBC-Song Recital, das von Gerald Moore am Piano begleitet wurde. Es traten auch Joan Sutherland, Elisabeth Schwarzkopf und Teresa Stich-Randall auf.

Zu Beginn des Jahres 1962 genoß Gedda einen beinahe singulären Ruf als führender Tenor der Gegenwart. Diverse Rezensenten gaben ihm sogar den Titel König der Tenöre. Man rühmte weltweit seine intelligente Phrasierungskunst, seine souveräne Belcanto-Technik und die unglaubliche Stilsicherheit, mit der er die Musik verschiedenster Epochen bewältigte. Man redete über ihn, weil er dem gängigen Repertoire immer wieder überraschende Trouvaillen hinzufügte. Mit besonderer Aufmerksamkeit widmete er sich dem Operettenfach, das er seit seiner Jugend liebte.

Am 15. Februar nahm er unter Nils Grevillius – Björlings alter Dirigentenfreund – in Stock-holm einige russische Arien auf, danach begab er sich auf eine erste Deutschland-Tour. Schon am 13. März 1962 stand er für ein Operettenkonzert gemeinsam mit Sari Barabas wieder auf der Bühne der Carnegie Hall in New York. Am 26. und 30. März nahm er in Paris schließlich den letzten Teil seines französichen Rezitals mit Prètre auf. Den Gérald in der Aufnahme von Delibes Lakmé  fügte er vom 9. bis zum 15. Mai in Paris hinzu, eine Gefälligkeitsarbeit, denn dies ist die Oper der Sopranistin (hier Janine Micheau), wie später vor allem Joan Sutherland zeigte. Zwischenzeitlich konnten ihn die Amerikaner wieder in einem kurzen TV-Segment erleben: Gemeinsam mit der mondän-attraktiven Anna Moffo bot er am 27. April 1962 die Duettszenen des 1. Aktes aus Verdis La Traviata. Gedda verkörperte rank und schlank im Frack einen anmutigen Alfredo.

Emotionale Turbulenzen wurden weiterhin durch seine praktisch nicht existente Ehe und das gespannte Verhältnis zu Karajan verursacht. Das Ende dieser künstlerischen Verbindung, die immerhin einige gewichtige Erfolge hervorgebracht hatte, wurde 1962 zum Zeitpunkt der Neuinszenierung von Mozarts Zauberflöte im Theater an der Wien eingeleitet. Rudolf Hartmann inszenierte diese erste Vorstellung nach einer umfassenden Renovierung des alt-ehrwürdigen Gebäudes, die Gedda als „märchenhaft“ bezeichnete. Die Besetzung war hoch eindrucksvoll: Gottlob Frick war der Sarastro, Ingeborg Hallstein die Königin der Nacht. Die Pamina wurde von Wilma Lipp verkörpert, Papagena und Papageno waren Graziella Sciutti und Erich Kunz. Gedda bedauerte sehr, daß von diesem Ereignis keine Bildaufzeichnung mit-geschnitten wurde. Während der Proben wünschte Karajan die Teilnahme des Tenors an der Aufführung von Bruckners Te Deum im Musikvereinssaal. Unter diversen Schwierigkeiten bewältigte Gedda auch noch diese Aufgabe, aber Karajans Dank galt vor dem Publikum aus-schließlich den Damen. Gedda fühlte sich brüskiert und zog sich zurück. Er beschloß, nie mehr mit Karajan zu arbeiten. 1966 trafen sich Maestro und Sänger in Berlin wieder, und Karajan bat Gedda mit dem Angebot, Schönbergs Gurre-Lieder zu singen, zu einer privaten Audienz. Als Gedda Zweifel äußerte, ließ der gekränkte Dirigent den Tenor und seine Gattin wortlos stehen und verschwand aus dem Hotelzimmer und aus Geddas Leben.

Auch mit der in London produzierten Aufnahme von Die lustige Witwe unter Lovro von Matacic neigte sich eine Äre ihrem Ende zu: Es war Geddas letzte Operetteneinspielung mit Elisabeth Schwarzkopf. Wieder sang er den Camille, die Schwarzkopf natürlich die Hanna und Eberhard Wächter ging als Danilo ins Maxim.Auch Josef Knapp und Hanni Steffek gehörten zum Ensemble. Es spielte das Philharmonia Orchestra. Geddas Verbindung mit Walter Legge, den er als „unerhört wichtigen Mann“ seiner Karriere bezeichnete, neigte sich dem Ende zu. Legge verfasste gemeinsam mit seiner Frau noch deren Lebenserinnerungen, die 1982, wenige Jahre nach seinem Tod am 20. März 1979, veröffentlicht wurden. Nach dem Verscheiden ihres Mannes zog sich Elisabeth Schwarzkopf aus der Öffentlichkeit zurück.

Die wichtigste Schallplattenaufnahme Geddas 1962 war die unter dem noch jungen Thomas Schippers in Rom entstandene La Bohème. Ursprünglich sollte erneut Victoria de los An-geles die Mimi singen, doch sie erkrankte und die EMI setzte ihre Karten auf  Mirella Freni. Ein guter Griff. Die Freni – zarte 27 Jahre – startete mit dieser Aufnahme und ihren Auftritten als Mimi an der Scala in der Zeffirelli/Karajan-Produktion soeben ihre Weltkarriere. Gedda wurde der poetischste aller Rudolfos, wie Kesting schrieb „mit unendlichen feinen Differen-zierungen...“. Kaum ein hohes C in der berühmten Arie des Rudolfo erstrahlte je so strahlend wie das von Gedda. Nur Björling und Wunderlich sind hier gleichbedeutend. Zur geschickten Vermarktung von Geddas Rudolfo zeigte Voice of Firestone vorab am 4. 11.1962 das große Finale des 1. Aktes mit Lisa della Casa im Fernsehen, die Schallplatte erschien kurz darauf. Die Freni/Gedda/Schippers-Bohème (Marcello war Mario Sereni, Musetta Mariella Adani) gehört ohne Zweifel in die Phalanx der klassischen Puccini-Einspielungen und hat ihren Platz neben den Aufnahmen von Beecham, Serafin und Karajan (Freni/Pavarotti).

Geddas letzte Met-Aufführung 1962 galt dann am 27. Dezember Debussys Pelléas et Melisande mit Anna Moffo und George London unter der Leitung von Ernest Anserment. Durch seine zahlreichen Auftritte in jenem Jahr in Wien (Rigoletto, Zauberflöte, Don Giovanni, Der Rosenkavalier, Mozart-Requiem im Stefans-Dom) konnte er auch seine deutsprachige Fangemeinde vergrößern. Er war jetzt 38 und auf dem Höhepunkt seiner stimmlichen Mittel. Nach persönlicher Ansicht des Verfassers finden sich die überzeugendsten Schallplatten Geddas aus der Zeit zwischen 1962 bis circa 1968. Die Stimme klang nie wieder so frisch, kraftvoll und rein wie in diesem Abschnitt. Aber auch damals, auf dem Höhepunkt seiner noch sehr langen Laufbahn, war der Schwede noch nicht ins Allgemeinbewußtsein der Hörer gedrungen. Zum einen mag das an seiner Scheuheit gegen-über der Presse und allem Rummel gelegen haben, andererseits hatte er auch irgendwie nicht die richtige Vorzeigepartnerin. Wir erinnern uns: Die Callas bevorzugte di Stefano, Tebaldi bildete mit del Monaco ein Team, und Geddas Lieblingspartnerin – Victoria de los Angeles – war offen gesagt keine medienwirksame Femme fatale. Elisabeth Schwarzkopf wurde als Partnerin nun langsam zu alt. Die bezaubernd anzusehende Mirella Freni ging schon bald darauf an einen Tenor verloren, der am 29. April 1961 in Reggio Emilia sein Debüt gegeben hatte, und sich nun anschickte, die Welt zu erobern: Luciano Pavarotti! An der Seite von Joan Sutherland und unter der Protektion des Dirigenten Richard Bonynge wurde Pavarotti schnell zum gefeierten Tenor des wiederentdeckten Belcanto. Damit nahm er Gedda einen Teil der Butter vom Brot. Noch im Februar und März 1963 war dieser an der Met der Partner der Sutherland in umjubelten Aufführungen von Bellinis La Sonambula (Die Nachtwandlerin) unter Silvio Varviso gewesen Ein Mitschnitt dokumentiert die schier unglaubliche Sicherheit Geddas, mit der dieser die gefürchteten hohen Zielnoten erreichte. Die entsprechende Plattenaufnahme wurde bei der DECCA aber mit Pavarotti gemacht. Pech für die EMI, daß nach dem Abgang der Callas die Sutherland ihren Exklusivvertrag bei der Konkurrenz erfüllte. Was Gedda aber zu jener Zeit wirklich bewältigte, beweist ein weiterer Mitschnitt vom 18. April aus Philhadelphia: Mit der Sutherland sang er unter Bonynge Bellinis große Belcanto-Oper I Puritani (Die Puritaner) und servierte dort ebenso wie im Florenzer Mitschnitt unter Muti vom Mai 1970, das von Rubini erstmals gesungene hohe F. Gedda bezwang diesen unmöglichen Ton mit seiner perfekten voix mixte, Pavarotti blamierte sich später mit einem Falsett. Und die Trouvaillen bildeten weiterhin einen Schwerpunkt auf Geddas Spielplänen. Bereits am 30. Mai 1963 hörte ihn das römische Radiopublikum bei der Übertragung einer konzertanten Aufführung von Berlioz´ Les Troyens (Die Trojaner) – mit der Spezialistin für ausgestorbene Altrollen, Marilyn Horne sowie Shirley Verrett und Robert Massard. Berlioz´ Werk basiert auf Teilen der Aeneis von Vergil und Shakespeares Kaufmann von Venedig. Die Oper besteht ursprünglich aus zwei Teilen, die 1863 erstmals in Paris aufgeführt wurden. In Ermangelung geeigneter Stimmen, ist sie heute von den Spielplänen fast wieder verschwunden. Ein paar neue Belcanto-Vertreter graben sie aber langsam wieder aus.

Für Gedda hielt das Jahr 1963 zwar die frohe Kunde der nunmehr rechtsgültigen Trennung von seiner ungeliebten russischen Ehefrau bereit, er mußte aber auch den Krebstod seines Ziehvaters im Oktober verschmerzen. In einem letzten Brief an seinen Sohn bat er ihn, er möge wieder heiraten. Eine neue Beziehung passte aber kaum in den vollen Terminkalender des Sängers: Am 10. Februar stand er für Voice of Firestone gemeinsam mit Roberta Peters und William Walker vor amerikanischen Fernsehkameras, um Höhepunkte aus Gounods Roméo et Juliette zu präsentieren.  In Edinburgh sang er unter Sir Georg Solti La damnation de Faust, in Genf unter Fournet ebenso wie in Wien unter Prétre Gounods Faust. Massenets Manon stand in Philhadelphia auf dem Programm, und Karl Böhm führte mit ihm in München den Don Giovanni auf. Im heimatlichen Stockholm widmete er sich wieder seiner Lieblingspartie, dem Lenski in Jewgeni Onjegin (Eugen Onegin.) Berichtet wird zudem von einer Slawischen Messe unter der Leitung von Leonard Bernstein in New York, eine Zusammenarbeit, an die sich Gedda in seinen Memoiren aber nicht erinnern kann, da er die erste und einzige künstlerische Verbindung mit dem genialen Dirigenten auf das Jahr 1989 datiert – bei der konzertanten Aufführung des Musicals Candide in London.

Im Folgejahr 1964 hatte Gedda einen enormen Bekanntheitsgrad erreicht, und nicht nur die Angebote wuchsen, sondern auch die einschlägigen Musikmagazine berichteten in diversen Essays über ihn. So schrieb Friederike Grassl in Phonoprisma, er sei „eine stattliche, gutaus-sehende, mittelgroße Erscheinung mit einem stets freundlichen, herzlichen, feinen und symphatischen Wesen. Er hat eine unvergleichliche Tenorstimme, die alles Schöne, Gute und menschlich Edle vollendet widerspiegelt. Der bescheidene Künstler würde zu solchen Kom-plimenten sicherlich schweigen...“ Gedda gestand der Journalistin: „Die Deutschen sind ein wunderbares Publikum und ihre Tradition ist wohl die Größte von allen! Hier singe ich be-sonders gerne! Die Amerikaner haben ein zu geringes Urteilsvermögen, in Italien hört man nur auf die hohen Töne.“

Tatsächlich sollte sich Deutschland bald zu einem Land von ganz besonderer Bedeutung für Gedda herauskristalisieren. Nach der Trennung von Legge arbeitete er insbesondere viel mit dem Produzentenpaar Gisela und Helmut Storjohann zusammen, die bei der EMI von nun an zahlreiche seiner Opern- und Operettenaufnahmen betreuten.

Am 21. Februar lernt der Sänger in New York in den Räumen der Schallplattenfirma HMV Anastasia kennen, eine Amerikanerin griechischer Abstammung. Ihre Eltern waren Zyprioten, die in den 1920er Jahren nach Amerika emigrierten. Wie er 1981 der Zeitschrift Neue Post erzählte, „war es Liebe auf den ersten Blick. Ich lud sie in die Oper ein, und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Auf den Tag genau ein Jahr später, am 21. Februar 1965, haben wir dann in einer russischen Kirche in Stockholm geheiratet.“ Das Paar nahm sich einen Wohnsitz in der Vorstadt von Stockholm und zog 1968 in ein altes Bauernhaus in der Schweiz. Geddas attraktive Gattin wurde zu einer allgegenwärtigen Begleiterin, die nicht selten auf Photos an der Seite ihres berühmten Ehemanns posierte – sogar auf der Rückseite von Plattenalben! „In Anastasia fand ich die Frau fürs Leben, ich liebe sie noch wie am Tage unserer ersten Begeg-nung. Sie ist eine phantastische Frau, die mir nunmehr seit 16 Jahren mit Rat und Tat zur Seite steht“.  Als Gedda 1981 diese Worte zu einer Reporterin der Neuen Post sprach, bestand die Ehe in Wahrheit nur noch auf dem Papier. Es war eine glatte Lüge!


 2. Spezialist für schwierige Partien (1954-1960) 4. Begegnung mit Maria Callas (1964-1965)